Donnerstag, 18. April 2024

1844: Carl Benz

Carl Benz (* 25. November 1844 in Mühlburg als Karl Friedrich Michael Vaillant; † 4. April 1929 in Ladenburg) wurde im heutigen Karlsruher Stadtteil Mühlburg in der Rheinstraße 22 geboren. Ein Jahr nach seiner Geburt heiratete seine Mutter Josephine Vaillant den Vater Johann Georg Benz. Der Lokomotivführer starb 1846, ein Jahr nach der Hochzeit. Danach trug er den Namen Karl Friedrich Michael Benz, den er später in Carl Friedrich Benz änderte.

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Ewiger Parkplatz des Patentmotorwagen No.1 in Karlsruhe

Das Geburtshaus Steht heute nicht mehr – es musst der Erweiterung der Rheinstraße platz machen. Heute steht an der Stelle eine Gedenktafel und ein Nachbau des „Patent-Motorwagens“ steht auf einem „Ewigen-Parkplatz“

Ab 1853 besucht er das orientierte Lyzeum in Karlsruhe. Mit 15 Jahren besteht Karl Friedrich am 30. September 1860 die Aufnahmeprüfung an der Polytechnischen Hochschule (später Technische Hochschule) in Karlsruhe. Nach vier Jahren beendet er am 9. Juli 1864 mit Erfolg sein Studium. Am 20. Juli 1872 heiratet er Bertha Ringer.

Benz gründete 1871 die Eisengießerei und mechanische Werkstätte, die er später in Fabrik für Maschinen zur Blechbearbeitung umbenannte. Die kostspieligen Entwicklungsarbeiten hatten dazu geführt, dass die Hausbank 1882 die Umwandlung seiner Firma in eine Aktiengesellschaft verlangte, wobei auch der Namen in Gasmotorenfabrik in Mannheim geändert wurde. Im Aufsichtsrat fand der Konstrukteur wenig Verständnis für seine Visionen. Benz verließ deshalb das Unternehmen und gründete 1883 eine neue Firma, die „Benz & Cie., Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim“ , die um 1900 die größte Automobilfabrik der Welt war.

carl benz e1878/79 entwickelte er einen verdichtungslosen Zweitakt-Verbrennungsmotor und später einen leichten Viertaktmotor. Benz entwickelte den Differentialantrieb und andere Kraftfahrzeugelemente wie die Achsschenkellenkung, die Zündkerzen, die Kupplung, den Vergaser, den Kühler mit Wasser und die Gangschaltung.

1885 baute er das erste „Automobil“, ein dreirädriges Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und elektrischer Zündung, das 1886 erstmals in Mannheim fuhr. Es hatte 0,8 PS (0,6 kW), die Höchstgeschwindigkeit betrug 16 km/h. Damit gilt er als der Erfinder des modernen Automobils. Am 29. Januar 1886 schrieb Karl Friedrich Benz Industriegeschichte, indem er beim Reichspatentamt unter der Nummer 37435 dieses Fahrzeug zum Patent anmeldete.

In der Öffentlichkeit erntete Karl Benz für seine Arbeit viel Spott. Es wurde als „ein Wagen ohne Pferde“ belächelt. Andererseits meinte der Generalanzeiger der Stadt Mannheim im September 1886, „dass dieses Fuhrwerk eine gute Zukunft haben wird“, weil es „ohne viele Umstände in Gebrauch gesetzt werden kann und weil es, bei möglichster Schnelligkeit, das billigste Beförderungsmittel für Geschäftsreisende, eventuell auch für Touristen werden wird“. Karl Friedrich Benz sah dies ähnlich und verbesserte seine Fahrzeuge stetig.

Seine Frau Bertha Benz unternahm im Jahr 1888 die erste Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim. Diese Fahrt wird als Gedächtnisfahrt regelmäßig mit Oldtimern wiederholt. 1888 wurde das neuartige Gefährt („Vollständiger Ersatz für Wagen mit Pferden!“) durch die Teilnahme an der Münchner „Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung“ zwar über die Grenzen Deutschlands bekannt, doch die möglichen Käufer blieben skeptisch. Die Verbreitung des Automobils begann dann in Frankreich, das die besten Straßen hatte. 1889 wurden die neuen Benz-Modelle auf der Pariser Weltausstellung gezeigt.

Den Konstrukteur Gottlieb Daimler, der zusammen mit seinem Freund Wilhelm Maybach 1885 in Cannstatt den Reitwagen, das erste Motorrad (mit Stützrädern), fahren ließ und 1900 starb, hat Benz nie persönlich kennengelernt.

1903 schied Benz aus dem aktiven Dienst der „Benz & Cie., Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim“ aus. Er gründete 1906 mit seinen Söhnen in Ladenburg die Firma Carl Benz & Söhne, die sich auf den Fahrzeugbau spezialisierte. 1926 vereinigten sich die Firmen „Benz & Cie., Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim“ und „Daimler-Motoren-Gesellschaft“ zur „Daimler-Benz AG“.

Am 25. November 1914 verlieh die Technische Hochschule Karlsruhe Karl Friedrich Benz den Ehrendoktortitel.

Carl Benz starb schließlich am 4. April 1929 im Alter von 84 Jahren in Ladenburg. Ihm zu Ehren wurde vorgeschlagen, die Einheit der Geschwindigkeit mit Benz zu benennen. Das wurde jedoch nicht umgesetzt. Allerdings wurde zb eine Puch-125 im Jahr 1941 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 76 BENZ beworben. Ihm zu Ehren wurde auch das Carl-Benz-Stadion benannt, das sich heute direkt gegenüber des Mercedes Museums befindet.

grab karl benz
Grabstätte von Carl Benz

Carl oder Karl???

Die Schreibweise des Benzschen Vornamens sorgt auch heute noch für Verwirrung. Was der einen Stadt ihr Karl-Benz-Platz, ist der Nachbargemeinde ihre Carl-Benz-Schule. Der Autopionier selbst sorgte für die orthographische Konfusion. Im Geburtsregister von Mühlburg steht er unter dem 25. November 1844 als Karl Friedrich Michael verzeichnet. Er trug sich 1860 handschriftlich als Karl Benz am Polytechnikum in Karlsruhe ein. Und auf seiner ersten Patentschrift von 1880 steht: Karl Benz zu Mannheim. Ende des neunzehnten Jahrhunderts kam die französische Schreibweise deutscher Namen in Mode und Karl Benz signierte von nun an zumeist als Carl Benz. Die nächste Patentschrift von 1882 ist ausgestellt auf Carl Benz in Mannheim. Und sein Unternehmen in Ladenburg firmierte unter Carl Benz Söhne KG.

Sowohl der C- als auch der K-Fraktion unter den Sprachgelehrten lieferte Benz also gute Gründe für beide Varianten; richtig falsch ist keine der beiden.
Die DaimlerChrysler AG hatte sich für die Schreibweise mit „K“ als die historisch eindeutigere entschieden. Immerhin erkennt auch das Generallandesarchiv in Karlsruhe diese Version aufgrund der Eintragung im Taufregister an.
Seit Juli 2010 hat sich die Daimler AG bzw. Daimler Benz AG jedoch für die konzernweite Verwendung der Schreibweise Carl Benz entschieden.

Quelle: Mercedes Benz AG 

Bildquellen

  • parkplatz: © Mercedes-Benz AG
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